Internationales Camp in Nitzschka aufgeschlagen

Zehn junge Menschen aus ganz Europa treffen sich in Nitzschka. Sie wollen bei der optischen Verschönerung des alten Rittergutos helfen. Eine Internationale Jugendorganisation und der Verein zur Förderung des umweltbewussten und sozialen Handels aus Würzen machen diesen Austausch noch bis zum 14. Juli möglich.          Seite 25

Jugendorganisation führt zehn Studenten und Gymnasisten
aus aller Welt in Nitzschka zusammen

Internationale Truppe hilft beim Renovieren

Nitzschka. Zum zweiten Mal wird das Rittergut Nitzschka als Camp genutzt. Vom 22. Juni bis zum 14. Juli treffen sich hier Studenten und Gymnasiasten aus ganz Europa, um bei Ausbesserungsarbeiten am Gut aus dem 15. Jahrhundert zu helfen. Der Verein zur Förderung umwelt-bewussten und sozialen Handelns (VFusH) aus Wurzen organisiert diese Arbeiten.
Die Jugendlichen haben sich beim Verein für Internationale Gemeinschaftsdienste (ijgd) beworben. Der ijgd vermittelt die Studenten an so genannte „workcamps", wo sie, wie in Nitzschka, bei verschiedenen Projekten mithelfen können. Der Wurzener (VFusH) hat das Rittergut gekauft und will es nun pflegen und renovieren.
Organisator Eberhard Friedrich freut sich über die gute zusammen arbeit der Jugendlichen untereinander. Ihre Aufgabe besteht darin, an der kaputten Einfahrt einen neuen Fußweg zu setzen. Erst wollte er eigentlich den Keller des 1946 abgerissenen Herrenhauses rekonstruieren, sah aber dann Unfallgefahren für die unerfahrenen Studenten. Die optische Gestaltung des Hofes sei außerdem sehr wichtig, um den Blick vom stark beschädigten Gut abzulenken. Die vollständige Renovierung würde allerdings Millionen kosten, Gelder, die der Verein nicht aufbringen könne, erklärt der Geschäftsführer. Unterstützt werden die freiwilligen Helfer von jungen Männern, die Friedrich aus dem Schweizergarten in Würzen kennt. Sie sind als ABM-Kräfte eingesetzt, denn: „Die meisten haben sowieso einen handwerklichen Beruf gelernt". Sie sind für das „Know-how" notwendig.
Aus ganz Europa sind die zehn Jugendlichen Teilnehmer angereist. Sie wohnen im Nitzschkaer Gasthof, da das Gut über keinerlei Komfort geschweige denn über Toiletten verfügt. Der Chemiestudent Cem Üntürt (22) aus Instanbul (links im Bild) freut sich, dass er so günstig nach Deutschland kommen kann. Er will sein Deutsch aus der Schule hier perfektionieren. Und auch die 22-jährige Victoria Fornicheva aus Moskau (unten rechts) nutzt das Camp um ihr Deutsch zu verbessern.
Täglich wird bis 14 Uhr gearbeitet, der Rest des Tages 'ist Freizeit, die die Multi-Kulti-Truppe mit ihren Betreuern verbringt. Sie nutzten die Zeit, um Ausflüge in der Region zu unternehmen. Und waren bereits in Colditz, Leipzig und beim Brunnenfest in Dommitsch dabei. Ziel der Arbeit ist es, eine Begegnungsstätte für Kultur und die Dorfbewohner zu schaffen. Weiterhin ist geplant, eine Tischlerei als Ausbildungsbetrieb im alten Rittergut zu eröffnen, so Friedrich.          Thomas Beyer
 

Vom 22. Juni bis 14. Juli helfen zehn freiwillige Jugendliche aus ganz Europa in Nitzschka dem Wurzener Verein zur Förderung umweltbewußten und sozialen Handels beim Renovieren des alten Rittergutes. Fotos: Andreas Röse LVZ 4. Juli 2002